Geschichte: Höchheim - Michaeliskirche

Kirche Höchheim Außenansicht
Bildrechte Pfarramt Irmelshausen

 

In Höchheim hatte das Kloster Fulda bereits seit 783 Besitzungen. Dieses Jahr ist auch die erste urkundliche Erwähnung Höchheims. 1156 verpfändete Poppo von Henneberg zu Irmelshausen Zehnten zu Höchheim an das Kloster Wechterswinkel. Von der Mutterpfarrei Mellrichstadt wurde schon frühzeitig Mendhausen, in das zunächst auch Höchheim pfarrte, abgetrennt. Höchheim wurde 1511 durch Bischof Lorenz von Bibra von Mendhausen getrennt und zur Pfarrei erhoben.
Da 1530 als erster gemeinschaftlicher Pfarrer für Höchheim und Aubstadt Laurentius Praetorius bezeugt ist, dürfte mit Einführung der Reformation auch die Gründung der Pfarrei Höchheim mit der Filiale Aubstadt erfolgt sein.
1699 wurde Aubstadt anstelle von Höchheim Pfarrsitz, nachdem das Höchheimer Pfarrhaus, für das bis 1682 Aufwendungen getätigt wurden, unbewohnbar geworden war und der Pfarrer seinen Sitz nach Aubstadt verlegte.
Höchheim war nun Tochterkirche von Aubstadt.
Der Pfarrsprengel blieb in der Folgezeit derselbe, und so lange beide Orte ritterschaftliches Territorium waren, wurde an eine Änderung nicht gedacht. Erst als in Folge der völligen Umwandlung der politischen Verhältnisse ganz Unterfrankens 1814 dem Königreich Bayern einverleibt wurde, verband man Höchheim mit dem nahe gelegenen Rothausen. 1896 schließlich kam Höchheim zur Pfarrei Irmelshausen.
An Stelle einer alten Kapelle wurde 1714 unter Friedrich Caspar von Bibra die nunmehr protestantische Kirche von Höchheim erbaut. Das Epitaph des Erbauers aus Sandstein befindet sich an der Nordwand des Langhauses.
Bei dem Gotteshaus handelt es sich um eine Chorturmkirche, lichtdurchflutet und freundlich, ausgerichtet auf den viersäuligen Rokokoaltar von Johann Joseph Keßler aus dem Jahr 1750. An Stelle des Altarblattes befindet sich die Kreuzesdarstellung nach dem Johannesevangelium mit - seitlich zwischen den Säulen - Maria, der Mutter Jesu und Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu. In der Bekrönung des Altars ist Gott Vater, der dem/r hinauf blickenden Betrachter/in aus einem Wolkennimbus heraus die Hand reicht. Darunter ist das Wappen der Freiherren von Bibra zu sehen.
Die reichgeschmückte Kanzel, deren Zugang über die Sakristei erfolgt, entstand in der Erbauungszeit der Kirche. Auf ihr zeigte eine Sanduhr mit vier Viertelstundengläsern dem Prediger, wie lange er noch zu predigen hat. Ihr gegenüber befindet sich der sog. Adelstand in Art eines Chörleins mit bleiverglasten Schiebefenstern, auf dessen Brüstung sich – wie auch an der doppelten Empore - Bibelzitate befinden. Der Schalldeckel der Kanzel trägt in der Bekrönung den auferstandenen Christus.
Der sehr schöne, aus Sandstein gefertigte Taufstein stammt aus dem Jahre 1586, die Orgel ist 1745 vom Orgelmacher Otto in Würzburg gebaut worden, die Kristalllüster sind 1978 in Wien gefertigt.
Die Bildnisse des Reformators Martin Luther und seines Freundes Philipp Melanchthon wurden 1983 wieder links und rechts neben der Haupteingangstür im Langhaus aufgehängt. Daneben zeigt ein bleiverglastes Fenster Getreideähren und Weintrauben als Zeichen für das Heilige Abendmahl. Es wurde 1920 von der politischen Gemeinde gestiftet und befand sich zunächst hinter dem Altar.
Wer durch den Kreuzgang nach vorne zum Altar geht, geht unter einer in der Stuckdecke dargestellten goldenen Sonne hindurch, welche die Auferstehung symbolisiert.
Seit Weihnachten 2008 lädt ein Engel neben dem Altar ein, eine Kerze zu entzünden.
Zum 300-jährigen Jubiläum 2014 hat die Kirche ihren Namen "Michaeliskirche" bekommen. Hintergrund für die Namensgebung war das Kirchweihfest, das regelmäßig am Sonntag nach Michaeli (29. September) gefeiert wird.
 



Dieser Text wurde in Zusammenarbeit von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf für das Buch "Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld" (ISBN 978-3-939959-06-9) erstellt und inzwischen aktualisiert.

Literatur: Hans-Jürgen Vierzigmann: Die Kirchen in Höchheim und Irmelshausen. In: Dekanat Bad Neustadt an der Saale, 1984, S. 105 f.; Hans Karlinger: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band Bezirksamt Königshofen, 1915.

 

Die Kirche ist auch Fahrradkirche.
Kerzen zum Entzünden stehen bereit an einem Kerzenständer mit einem Engel.
Kirchenbeschreibungen und Postkarten können käuflich erworben werden.
Gerne können im Pfarramt Kirchenführungen vereinbart werden.